Chrilles Backstübchen

Leitsätze für Honig

In der Fassung der Bekanntmachung vom 30. Mai 2011 (BAnz. Nr. 111 a S. 5)



1 Allgemeine Beurteilungsmerkmale

1.1 Begriffsbestimmungen

Honig im Sinne dieser Leitsätze ist das in der Honigverordnung zur Fussnote 1 beschriebene Erzeugnis mit Ausnahme von gefiltertem Honig und von Backhonig.

1.2 Herstellung

Die Gewinnung und Bearbeitung von Honig erfolgt wie in der Honigverordnung beschrieben. Honig wird aus gedeckelten, brutfreien Waben als reifer Honig durch Schleudern, Pressen oder Austropfen und mit Ausnahme des Presshonigs ohne Wärmezufuhr gewonnen. Dem Honig werden keine honigeigenen Stoffe entzogen, er wird ggf.

   –durch Sieben gereinigt,

   –gerührt,

   –gemischt

und in Lager- bzw. Transportbehälter oder als Fertigpackung abgefüllt. Eine darüber hinausgehende Bearbeitung erfolgt nicht, insbesondere werden keine honigfremden Stoffe zugesetzt.

Lagerung, Transport und ggf. weitere Abfüllungen erfolgen nur so, dass die charakteristischen Eigenschaften des Honigs nicht verändert werden; insbesondere darf keine Wärmeschädigung eintreten.

Wabenhonig wird in ganzen oder geteilten Waben in Verkehr gebracht.

1.3 Beschaffenheitsmerkmale

Honig weist die charakteristischen Eigenschaften auf, die in der Honigverordnung beschrieben sind.

1.4 Bezeichnung und Aufmachung

In den Leitsätzen sind die Verkehrsbezeichnungen kursiv gedruckt.

Für Honig werden die Verkehrsbezeichnungen verwendet, die in der Honigverordnung aufgeführt sind, z. B. Honig, Blütenhonig, Honigtauhonig, Wabenhonig.

Hinweise auf eine besondere Auswahl in Bezug auf einzelne Merkmale (z. B. Geschmack, Konsistenz, Farbe, regionale Herkunft) sind üblich.

Werden Angaben zum Erntezeitpunkt wie z. B. Frühtracht, Sommertracht, Frühjahrsblüte, Sommerblüte gemacht, setzt dies voraus, dass die Bienen den Honig in der entsprechenden Jahreszeit erzeugt haben und der Honig auch zu diesem Zeitpunkt geerntet wurde. Frühtracht und Sommertracht enthalten je nach Trachtangebot Nektar und Honigtau in variablen Anteilen. Bei der Frühtracht überwiegt der Nektaranteil. Honige mit der Angabe Frühjahrsblüte oder Sommerblüte sind Blütenhonige.

Vom Menschen hergestellte Mischungen monofloraler Honige tragen die Verkehrsbezeichnung Honig. Sofern die botanische Herkunft der verwendeten Honige angegeben werden soll, werden sie als Mischung von . . . wie z. B. Mischung von Akazien- und Lindenhonig bezeichnet.

Für Honig, der unmittelbar vom Imker, der den Honig erzeugt hat, in Endverbrauchergebinde abgefüllt wird, bzw. Honig, der direkt vom erzeugenden Imker an den Verbraucher abgegeben wird, können Angaben wie „vom Imker abgefüllt“ bzw. „aus eigener Imkerei“ gemacht werden.

2 Besondere Beurteilungsmerkmale für Honig besonderer Qualität

Bei besonders sorgfältiger Auswahl, Gewinnung, Bearbeitung, Lagerung und Abfüllung des Honigs werden die nachfolgenden Angaben zur Bezeichnung einer besonderen Qualität verwendet. Diese Honige weisen in der Regel eine homogene Konsistenz auf.

Wird die Angabe „Auslese“ verwendet, weisen die Erzeugnisse folgende Merkmale auf:

   –Der HMF-Gehalt beträgt maximal 15 mg/kg (bestimmt mittels HPLC gemäß Methode L 40.00–10/3 nach § 64 LFGB bzw. DIN 10 751/3, oder photometrisch gemäß Methode L 40.00–10/1 nach § 64 LFGB bzw. DIN 10 751/1). Bei Honigsorten mit einem geringen natürlichen Enzymgehalt beträgt der HMF-Gehalt maximal 10 mg/kg.

   –Die Invertaseaktivität beträgt mindestens 60 U/kg (bestimmt nach Siegenthaler gemäß Methode L 40.00–8/1 nach § 64 LFGB bzw. DIN 10 759/1). Bei Honigsorten mit einem geringen natürlichen Enzymgehalt bleibt die Invertaseaktivität unberücksichtigt.

   –Der Wassergehalt beträgt maximal 18 g/100 g (bestimmt gemäß Methode L 40.00–2 nach § 64 LFGB bzw. DIN 10 752). Bei Heidehonig (Calluna) beträgt der Wassergehalt maximal 19 g/100 g.

Werden Angaben wie „feine Auslese“, „feinste Auslese“, „extra feine Auslese“ oder „Premium“ verwendet, weisen die Erzeugnisse folgende Merkmale auf:

   –Der HMF-Gehalt beträgt maximal 10 mg/kg (bestimmt mittels HPLC gemäß Methode L 40.00–10/3 nach § 64 LFGB bzw. DIN 10 751/3, oder photometrisch gemäß Methode L 40.00–10/1 nach § 64 LFGB bzw. DIN 10 751/1). Bei Honigsorten mit einem geringen natürlichen Enzymgehalt beträgt der HMF-Gehalt maximal 5 mg/kg.

   –Die Invertaseaktivität beträgt mindestens 85 U/kg (bestimmt nach Siegenthaler gemäß Methode L 40.00–8/1 nach § 64 LFGB bzw. DIN 10 759/1). Bei Honigsorten mit einem geringen natürlichen Enzymgehalt bleibt die Invertaseaktivität unberücksichtigt.

   –Der Wassergehalt beträgt maximal 18 g/100 g (bestimmt gemäß Methode L 40.00–2 nach § 64 LFGB bzw. DIN 10 752). Bei Heidehonig (Calluna) beträgt der Wassergehalt maximal 19 g/100 g.

3 Besondere Beurteilungsmerkmale für bestimmte Honige

Sortenhonige müssen insbesondere die für die jeweilige spezifische botanische Herkunft charakteristischen organoleptischen Merkmale aufweisen.

Der jeweils angegebene Pollengehalt ist die relative Pollenhäufigkeit in Prozent (bestimmt gemäß Methode L 40.00–11 nach § 64 LFGB bzw. DIN 10 760).

Die Beurteilung von Qualität und Authentizität einer Probe erfolgt durch Prüfung auf die für die einzelnen Honige angegebenen Parameter und deren sachkundige Bewertung. Letztere bleibt Experten überlassen, die anhand ihrer Erfahrung die Vielfalt der natürlich bedingten und ggf. technisch unvermeidbaren Schwankungsbreiten kennen und beurteilen können.

Generell wird die Beurteilung der Qualität und Authentizität nicht nur auf die Berücksichtigung eines einzelnen abweichenden Parameters beschränkt, sondern schließt eine kritische Betrachtung aller Merkmale (organoleptische, mikroskopische und physikalisch-chemische) gemäß Honigverordnung ein.

3.1 Honige spezifischer botanischer Herkunft

Honige spezifischer botanischer Herkunft entstammen vollständig bis überwiegend – unter Berücksichtigung der natürlichen Schwankungsbreite – den angegebenen Blüten oder Pflanzen. Der Honig weist die für die angegebene Herkunft typischen organoleptischen, mikroskopischen und physikalisch-chemischen Merkmale auf.

3.1.1 Blütenhonige

3.1.1.1 Akazienblütenhonig (Robinienblütenhonig)

Akazienblütenhonig, Akazienhonig, Robinienblütenhonig, Robinienhonig ist der Honig aus Nektar von Scheinakazienblüten (Robinia pseudoacacia).

Organoleptische Merkmale:
Farbe klar, wasserhell bis hellgelb
Geruch mild, schwach aromatisch
Geschmack schwach blumig, mild, schwach aromatisch
Konsistenz/Struktur flüssig, ohne Kristallisation
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Robinienpollen in % mindestens 20 (Robinienpollen sind natürlicherweise unterrepräsentiert.)
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm höchstens 0,20
Verhältnis Fructose zu Glucose mindestens 1,55
Farbe in mm Pfund-Graden höchstens 15
Sonstiges in der Regel mit einem geringen natürlichen Enzymgehalt

3.1.1.2 Heideblütenhonig



Heideblütenhonig, Heidehonig ist der Honig aus Nektar von Blüten der Heidekrautarten Calluna vulgaris und/oder Erica spp. Die Verkehrsbezeichnung kann durch die weitergehende botanische Herkunft wie Heideblütenhonig von Besenheide, Heidehonig von Besenheide oder Heideblütenhonig von Erica, Heidehonig von Erica ergänzt werden.In Deutschland wird Heideblütenhonig, Heidehonig nahezu ausschließlich von Besenheide (Calluna vulgaris) gewonnen.


3.1.1.2.1 Calluna (Besenheide)

Organoleptische Merkmale:
Farbe hellbraun, rötlich-braun
Geruch kräftig-aromatisch, herb
Geschmack kräftig-aromatisch, herb, manchmal mit Bitternote
Konsistenz/Struktur geleeartig, einzelne hagelkornartige Kristalle sind möglich
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Callunapollen in % bedingt durch die Gewinnungsart große Schwankungsbreite (2 bis 90)
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm mindestens 0,70
Verhältnis Fructose zu Glucose mindestens 1,20
Farbe in mm Pfund-Graden bedingt durch geleeartige Konsistenz schwer messbar
Sonstiges thixotrop, Proteingehalt mindestens 1,15%; hohe Diastaseaktivität

3.1.1.2.2 Erica

Organoleptische Merkmale:
Farbe hell- bis dunkelbraun
Geruch würzig, aromatisch
Geschmack würzig, aromatisch, herb
Konsistenz/Struktur kristallin oder flüssig
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Erica-Pollen in % mindestens 45
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm mindestens 0,50, kann je nach Ericaart schwanken
Verhältnis Fructose zu Glucose 1,00 bis 1,30, ist von der Ericaart abhängig
Farbe in mm Pfund-Graden mindestens 50
Sonstiges ---

3.1.1.3 Kleeblütenhonig

Kleeblütenhonig, Kleehonig ist Honig aus Nektar von Kleeblüten der Gattungen Trifolium, Melilotus und/oder Lotus.

Organoleptische Merkmale:
Farbe weiß bis hellgelb
Geruch schwach aromatisch
Geschmack blumig, schwach aromatisch
Konsistenz/Struktur kristallin
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Kleepollen in % mindestens 70, bei Lotushonig mindestens 80
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm höchstens 0,20, bei neuseeländischer Herkunft bis 0,30
Verhältnis Fructose zu Glucose höchstens 1,30, ist von der Kleeart abhängig
Farbe in mm Pfund-Graden höchstens 35
Sonstiges ---

3.1.1.4 Orangenblütenhonig

Orangenblütenhonig, Orangenhonig ist Honig aus Nektar von Orangenblüten (Citrus sine nsis).

Organoleptische Merkmale:
Farbe weiß bis dunkelorange
Geruch aromatisch, blumig, nach Orangenblüten
Geschmack intensiv, aromatisch, blumig
Konsistenz/Struktur flüssig oder kristallin
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Citruspollen in % mindestens 20 (Pollen sind unterrepräsentiert)
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm 0,10 bis 0,30
Verhältnis Fructose zu Glucose mindestens 1,10
Farbe in mm Pfund-Graden 10 bis 60
Sonstiges mindestens 2 mg/hg Methylanthranilat; in der Regel mit einem geringen natürlichen Enzymgehalt

3.1.1.5 Rapsblütenhonig



Rapsblütenhonig, Rapshonig ist Honig aus Nektar von Rapsblüten (Brassica napus).

Organoleptische Merkmale:
Farbe weiß bis hellbeige
Geruch mild, schwach blumig bis kohlartig
Geschmack mild, schwach blumig, Mundgefühl: leicht kühlend
Konsistenz/Struktur fest oder in der Regel durch Bearbeitung feinkristallin, cremig
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Rapspollen in % mindestens 80
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm höchstens 0,22
Verhältnis Fructose zu Glucose höchstens 1,00
Farbe in mm Pfund-Graden höchstens 30
Sonstiges ---

3.1.1.6 Sonnenblumenblütenhonig

Sonnenblumenblütenhonig, Sonnenblumenhonig ist Honig aus Nektar von Sonnenblumenblüten (Helianthus annuus).

Organoleptische Merkmale:
Farbe dottergelb
Geruch mild, fruchtig, aromatisch
Geschmack fruchtig, aromatisch
Konsistenz/Struktur kristallin, neigt zur Entmischung
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Sonnenblumenpollen in % mindestens 50
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm 0,20 bis 0,40
Verhältnis Fructose zu Glucose höchstens 1,10
Farbe in mm Pfund-Graden 40–60
Sonstiges ---

3.1.2 Honige aus Nektar und Honigtau


Die folgenden Honige enthalten Nektar und Honigtau derselben botanischen Herkunft in variablen Anteilen, abhängig von Nektar- und Honigtauverfügbarkeit. Im Einzelfall kann der Honig nahezu vollständig aus Nektar oder nahezu vollständig aus Honigtau bestehen.


3.1.2.1 Eukalyptushonig


Eukalyptushonig ist Honig aus Nektar und Honigtau von Eukalyptusarten (Eucalyptus spp.).

Organoleptische Merkmale:
Farbe hellbernsteinfarben bis dunkel
Geruch karamellartig, manchmal würzig
Geschmack malzig, karamellartig, manchmal würzig
Konsistenz/Struktur flüssig bis kristallin
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Eukalyptuspollen in % mindestens 85; bei überwiegend Honigtauhonig mindestens 70
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm von 0,30 bis deutlich über 1,00
Verhältnis Fructose zu Glucose mindestens 1,05
Farbe in mm Pfund-Graden 20 bis 100
Sonstiges ---

3.1.2.2 Kastanienhonig/Edelkastanienhonig

Kastanienhonig/Edelkastanienhonig ist Honig aus Nektar und Honigtau der Edelkastanie (Castanea sativa).

Organoleptische Merkmale:
Farbe hell- bis dunkelbraun
Geruch herb, kräftig, mit penetranter Note
Geschmack kräftig herb, deutlich bitter, adstringierend
Konsistenz/Struktur flüssig bis zähflüssig
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Edelkastanienpollen in % mindestens 90 (Pollen stark überrepräsentiert)
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm in Abhängigkeit vom Honigtauanteil große Schwankungsbreite (0,80 bis 2,00)
Verhältnis Fructose zu Glucose mindestens 1,45
Farbe in mm Pfund-Graden mindestens 70
Sonstiges pH-Wert 4,5 bis 6,3; hohe Enzymaktivität

3.1.2.3 Lindenhonig

Lindenhonig ist Honig aus Nektar und Honigtau von Lindenarten (Tilia spp.).

Organoleptische Merkmale:
Farbe beige/gelblich mit Grünstich, je nach Honigtauanteil auch dunkler
Geruch intensiv, medizinisch-minzig, mentholartig
Geschmack intensiv, medizinisch-minzig, mentholartig, leicht bitter, lang anhaltend
Konsistenz/Struktur flüssig oder kristallin
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Lindenpollen in % mindestens 20 (Pollen unterrepräsentiert)
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm in Abhängigkeit vom Honigtauanteil große Schwankungsbreite (0,30 bis 0,90)
Verhältnis Fructose zu Glucose mindestens 1,10
Farbe in mm Pfund-Graden in Abhängigkeit vom Honigtauanteil große Schwankungsbreite (11 bis 55)
Sonstiges ---

3.1.3 Honigtauhonige


Honigtauhonige zeichnen sich gegenüber Blütenhonigen insbesondere durch folgende Charakteristika aus:


  • –höhere elektrische Leitfähigkeit



  • –höhere pH-Werte


  • –die Summe aus Fructose und Glucose ist niedriger


  • –Zuckerspektrum mit deutlichen Anteilen an höhermolekularen Zuckern EL 146 Oktober 20117 Oktober 2011 EL 1468


  • –mikroskopisch sichtbare charakteristische Honigtaubestandteile (insbesondere Pilzelemente, Algen, kristalline Masse, Wachswolle, Wachsröhren)


3.1.3.1 Fichtenhonigtauhonig


Fichtenhonigtauhonig, Fichtenhonig, Rottannenhonigtauhonig, Rottannenhonig ist Honigtauhonig von Fichtenarten (Picea spp.).

Organoleptische Merkmale:
Farbe rotbraun
Geruch malzig-würzig
Geschmack malzig-würzig mit säuerlicher Komponente
Konsistenz/Struktur zähflüssig bis kristallin
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Honigtauelemente deutlicher Anteil an Pilzelementen; Algen; mittlere bis große Menge kristalliner Masse; Wachsröhren; evtl. Wachswolle
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm mindestens 0,80
Verhältnis Fructose zu Glucose mindestens 1,00
Farbe in mm Pfund-Graden mindestens 70
Sonstiges in der Regel u. a. Melezitose als weiterer Zucker; hohe Enzymaktivität

3.1.3.2 Pinienhonigtauhonig



Pinienhonigtauhonig, Pinienhonig ist Honigtauhonig von Kiefernarten (Pinus spp.).

Organoleptische Merkmale:
Farbe hell- bis dunkelbraun
Geruch würzig, harzig (terpenähnlich)
Geschmack intensiv malzig-würzig und harzig (terpenähnlich)
Konsistenz/Struktur zähflüssig
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Honigtauelemente sehr hohe Anteile an charakteristischen Pilzelementen, Wachswolle und kristalliner Masse; Algen
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm mindestens 1,00
Verhältnis Fructose zu Glucose mindestens 1,20
Farbe in mm Pfund-Graden mindestens 60
Sonstiges ---

3.1.3.3 Tannenhonigtauhonig



Tannenhonigtauhonig, Tannenhonig, Weißtannenhonigtauhonig, Weißtannenhonig ist Honigtauhonig der Weißtanne (Abies alba).

Organoleptische Merkmale:
Farbe grünlich-braun, rotbraun, tiefbraun
Geruch harzig-malzig
Geschmack intensiv harzig-malzig, erinnert an Trockenpflaumen
Konsistenz/Struktur zähflüssig
Mikroskopische und physikalisch-chemische Merkmale:
Honigtauelemente deutlicher Anteil an Pilzelementen; Algen; kristalline Masse; Wachsröhren
Elektrische Leitfähigkeit in mS/cm mindestens 1,10
Verhältnis Fructose zu Glucose mindestens 1,15
Farbe in mm Pfund-Graden mindestens 80
Sonstiges in der Regel u. a. Melezitose als weiterer Zucker; hohe Enzymaktivität

3.1.4 Honige mit der Angabe von mehr als einer botanischen Herkunft


Honige können mit mehr als einer botanischen Herkunftsangabe wie z. B. Raps-Klee-Honig oder Fichten- u. Tannenhonig in Verkehr gebracht werden, wenn der Honig von den Bienen in demselben Zeitraum und aus Trachtquellen desselben geografischen Ursprungs natürlich erzeugt wurde. Ein derartig bezeichneter Honig entstammt vollständig bis überwiegend – unter Berücksichtigung der natürlichen Schwankungsbreite – den angegebenen Blüten oder Pflanzen. Der Honig weist die für die angegebenen botanischen Herkünfte typischen organoleptischen, mikroskopischen und physikalisch-chemischen Merkmale auf.


3.2 Honige mit regionaler, territorialer oder topografischer Herkunftsangabe


3.2.1 Gebirgsblütenhonig, Bergblütenhonig


Honige mit topografischen Herkunftsangaben wie Gebirgsblütenhonig, Bergblütenhonig entstammen dem Nektar und/oder Honigtau von Pflanzen aus Gebirgs- oder Berglandschaften.


Je nach regionaler, territorialer oder topografischer Herkunft können Honige aus Gebirgs- oder Berglandschaften unterschiedliche organoleptische, chemisch-physikalische oder mikroskopische Eigenschaften aufweisen. Eine Festlegung auf bestimmte Pflanzenarten oder Charakteristika ist aufgrund der möglichen Vielfalt nicht sinnvoll.


3.2.2 Waldhonig


Waldhonig ist Honigtauhonig, der vollständig von Pflanzen aus Wäldern stammt. Parkanlagen in städtischen Umgebungen gelten nicht als Wald.


3.3 Honige mit unspezifischer botanischer Herkunft


3.3.1 Wildblütenhonig


Wildblütenhonig ist der Blütenhonig, der vollständig vom Nektar nicht kultivierter Wildpflanzen stammt. Wildpflanzen sind dabei alle in dem Herkunftsgebiet vom Menschen nicht kultivierte Arten. Wildblütenhonig hat nicht den Charakter eines Sortenhonigs.

Aufgrund der möglichen Vielfalt in der Zusammensetzung sind spezifische Angaben zu organoleptischen und chemischphysikalischen Merkmalen nicht sinnvoll.


3.4 Sonstige Honige


3.4.1 Honige mit Angabe einer spezifischen und einer unspezifischen Herkunft

Honige können mit einer spezifischen und einer unspezifischen Herkunftsangabe (z. B. Akazienhonig mit Frühjahrsblüte, Lindenhonig mit Sommertracht) in Verkehr gebracht werden, sofern der Honig von den Bienen in demselben Zeitraum und aus Trachtquellen desselben geografischen Ursprungs natürlich erzeugt wurde. Derartige Honige weichen in der Regel geringfügig von den typischen organoleptischen, mikroskopischen und physikalisch-chemischen

Merkmalen des Honigs mit der genannten spezifischen botanischen Herkunft ab.


3.4.2 Honige mit Angabe einer unspezifischen und einer spezifischen Herkunft


Honige können mit einer unspezifischen und einer spezifischen Herkunftsangabe (z. B. Frühjahrsblüte mit Akazienhonig, Sommertracht mit Lindenhonig, Sommertracht mit Heidehonig, Waldhonig mit Edelkastanienhonig) in Verkehr gebracht werden, sofern der Honig von den Bienen in demselben Zeitraum und aus Trachtquellen desselben geografischen Ursprungs natürlich erzeugt wurde. Bei derartigen Honigen sind die typischen organoleptischen, mikroskopischen und physikalisch-chemischen Merkmale des Anteils mit der genannten spezifischen botanischen Herkunft noch erkennbar.