Chrilles Backstübchen
Anekdote über die Entstehung des Zunftzeichens der Bäcker
vom Bäckermeister i.R. Kurt Specht, Hadmersleben
Vor vielen, vielen Jahren waren Sklaven an Fürstenhöfen beschäftigt, um das Brot für ihre Herrschaften und Fürsten zu backen.
Nach dem Wahlspruch " Brot und Salz, Gott erhalts!" wurde redlich und schwer für das tägliche Brot gearbeitet. Eines Tages vergass ein junger Sklave bei der Herstellung des edlen Brotteiges das dafür notwendige Salz beizumischen. Dadurch hatte das Brot einen ganz faden Geschmack. Als Strafe für seine Nachlässigkeit wurde der Sklave am Hofe zum Tode verurteilt. Er sollte den Löwen zum Frass vorgeworfen werden.
Der Junge flehte und bettelte um sein Leben, er bat um Gnade, mit dem Hinweis, er sei doch so jung und möchte den Fehler wieder gut machen.
Der Fürst hatte Mitleid und wollte ihm sein Leben schenken, wenn er ein Gebäck erfindet, durch das die Sonne dreimal durchscheint. In seiner Todeszelle bekam er Teig, um solch ein Gebäck herzustellen. Schaffte er es nicht, sollte er zum nächsten Mondwechsel den Löwen zum Frass vorgeworfen werden.
Tag und Nacht versuchte der junge Sklave und probierte dies und jenes, aber so ein Gebäck konnte er einfach nicht herstellen. Auf dem Zellengang hörte er schon die Schritte der Henker, denn der Mondwechsel stand bevor. Auf dem Tisch hatte er aus Teig einen langen, dünnen Teigriegel geformt. Da er bereits alle Hoffnungen aufgegeben hatte, ein Gebäck, durch das die Sonne dreimal durchscheint, herzustellen, wischte er mit der rechten Hand den Teigriegel vom Tisch. Die Zellentür ging auf und die Henker erblassten und staunten: vor ihren Füßen lag das Gebäckstück, durch das die Sonne dreimal durchscheinen kann.
Es war die Brezel.
Das Leben des jungen Sklaven war gerettet und die Bäcker nahmen die "Brezel" als ihr Zunftzeichen, die von zwei Löwen gehalten wird,
Noch heute ist es das Wappen aller Bäcker-Innungen.